Welche Informationen bietet ein „Solarkataster“?
14. September 2022Immer mehr Hausbesitzer beschäftigen sich mit dem Thema, Solarstrom vom eigenen Dach zu gewinnen. Grundsätzlich eine gute Idee – doch als Erstes sollte geklärt werden, ob sich das Haus für die Installation einer Photovoltaikanlage eignet. Welches Potential bietet das Hausdach und lohnt sich die geplante Investition? Noch vor der Frage der Finanzierung und vor der ausführlichen Beratung durch einen Fachbetrieb kann man sich vielerorts im Solarkataster (auch Solardachkataster oder Solaratlas genannt) über die Eignung seines Daches informieren. Was man unter dem Solarkataster versteht und welche Auskünfte es bietet, haben wir im nachfolgenden Artikel für Sie zusammengefasst.
Was ist ein Solarkataster?
Ein Kataster ist ein Verzeichnis der Städte, Kommunen und Gemeinden, in dem alle Liegenschaften, auch Grundstücke oder Flurstücke genannt, aufgeführt sind. Kataster verfügen in der Regel über Kartenmaterial, in dem man die Größe und Lage sowie weitere Informationen über ein Grundstück erfahren kann.
Jeder Solarkataster ist individuell angelegt, doch hat im Prinzip eine ganz ähnliche Funktion: Hier wird ausgewiesen, wie gut die jeweilige Dachfläche für Solarthermie zur Nutzung der Sonnenwärme oder Photovoltaik zur Umwandlung der Sonnenstrahlung in Strom geeignet ist.
Auch wenn es für einige Bundesländer noch keine flächendeckenden Solarkataster gibt, sind ggf. für ausgewählte Städte oder Gemeinden schon entsprechende Informationen im Internet zu finden. So gibt es für Schleswig-Holstein noch kein zentrales Solarkataster, doch für die Stadt Flensburg beispielsweise ist ein Solarkataster seit August 2020 online zu finden (https://solar-flensburg.ipsyscon.de/start).
Bevor Sie im Internet auf die Suche gehen oder dort ggf. sogar widersprüchliche Informationen über das Vorhandensein von Solarkatastern erhalten, fragen Sie am besten direkt bei Ihrer Kommune nach.
Was kann ein Solarkataster leisten?
Grundsätzlich gilt, dass ein Dach mit einer Ausrichtung nach Süden ideal für die Solarstrom-Gewinnung ist. Doch dies allein ist noch nicht aussagekräftig. So kann ein ungünstiger Neigungswinkel oder die Verschattung durch Bäume oder andere Gebäude die Effektivität und damit auch den Ertrag einer Photovoltaikanlage verringern.
In den letzten 20 Jahren richteten immer mehr Bundesländer, Städte und Gemeinden sogenannte Solarkataster ein, die Interessierten im Internet zur Verfügung gestellt werden.
Die Auskunftssysteme sind auf der Grundlage von Vermessungsdaten der Kommunen selbst oder von entsprechenden Interessengemeinschaften erstellt. Sie ermöglichen Hausbesitzern auf einen Blick, ob es sinnvoll ist, auf ihrem Hausdach Solarmodule zu installieren.
Das Solarkataster zeigt auf der elektronischen Landkarte die vorhandene Bebauung und macht in verschiedenen Abstufungen deutlich, ob eine Dachfläche sehr gut, gut oder kaum für die Stromgewinnung aus Sonnenenergie geeignet ist. Dies wird meist durch unterschiedliche Farben dargestellt.
Moderne Solarkataster bieten darüber hinaus weitere Möglichkeiten. Je nach Solarkataster können folgende Fragestellungen zum jeweiligen Dach beantwortet werden:
- Eignung für Solarthermie
- Eignung für Photovoltaik
- Größe der Dachfläche
- Ausrichtung
- Neigung
- installierbare Leistung
Häufig ist auch ein Ertragsrechner integriert, welcher eine Berechnung der zu erwartenden Rendite erlaubt. Vermessungsdaten erlauben oft auch detailgenaue Werte zum Solarpotential eines Hauses. Folgende Fragestellungen werden daher ebenso von vielen Katastern abgedeckt:
- Anzeige der Ertragsverluste durch Verschattungseffekte
- CO2-Einsparpotenzial durch die Gewinnung von Solarenergie
- Ertragsberechnung anhand des gewählten Typs der Solarmodule
- Eigenbedarf-Optimierung durch Verbrauchsprofile des Stromspeichers
- Berechnung des Investitionsvolumens
Wie wird ein Solarkataster erstellt?
Ein Solarkataster kann auf Basis ganz unterschiedlicher Techniken erstellt werden.
So können die Daten aus Luftbildern gewonnen werden, bei denen durch hochauflösende Sensoren aus dem Bereich der Fernerkundung auch kleinere Strukturen wie Dachfenster oder Schornsteine erfasst werden. Die so gewonnenen Informationen können mit vorhandenen Details aus den Liegenschaftsdaten des Katasteramtes abgeglichen und beispielsweise durch die Simulation des Sonnenlaufes ergänzt werden.
Auch spezielle Softwarelösungen können eingesetzt werden. Diese nutzen zum Beispiel Geometrien aus digitalen 3D-Stadtmodellen oder aus hochaufgelösten 3D-Laserscandaten. Diese werden dann mit einer genauen Strahlungsberechnung auf Basis repräsentativer meteorologischer Daten kombiniert.
Was lässt sich nicht aus dem Solarkataster ablesen?
Durch die Fortschritte in der Technik der Solarmodule kann ein zuvor als wenig geeignetes Dach mittlerweile besser geeignet sein. Auch bauliche Gegebenheiten spielen eine Rolle und können die Eignung für eine Solaranlage positiv oder negativ beeinflussen. Daher sollte jedes Ergebnis im Solarkataster immer nur als erster Hinweis auf die Eignung der Dachflächen dienen, als eine Entscheidungshilfe für die erste Phase der Planung.
Das Solarkataster ersetzt nicht die individuelle Beratung durch einen Photovoltaik-Experten.
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