Teilverkauf einer Immobilie – Was steckt hinter dem Konzept?
16. November 2021Wer Eigentümer einer Immobilie ist, jedoch nicht über ausreichend Liquidität verfügt, spielt schnell mit dem Gedanken, durch seine Immobilie an Geld zu kommen. Dabei ist der klassische Verkauf der Immobilie nicht die einzige Möglichkeit, die Immobilieneigentümern zur Verfügung steht. Eine weitere Möglichkeit ist der Teilverkauf der Immobilie. Was das bedeutet und welche Vor- und Nachteile das Konzept hat, erklären wir Ihnen anhand einiger Beispiele im folgenden Beitrag.
Was bedeutet Teilverkauf?
Wie durch den Namen schon angedeutet wird, handelt es sich beim Teilverkauf um den Verkauf eines Anteils einer Eigentumsimmobilie, wodurch der Investor zum Miteigentümer der Immobilie wird. Der veräußerte Teil darf maximal 50% der Gesamtimmobilie betragen. Anders als bei dem klassischen Immobilienverkauf bleibt die Entscheidungsgewalt über das Objekt aber auch nach dem Teilverkauf noch bei dem ursprünglichen Eigentümer. Der Verkäufer trägt ebenfalls weiterhin alle Instandhaltungskosten.
Anders als beim üblichen Immobilienverkauf darf der Verkäufer weiterhin in seiner Immobilie wohnen bleiben. Dieses Weiternutzungsrecht wird als Nießbrauchrecht notariell beurkundet. Der Eigentümer darf die Immobilie damit sowohl für private als auch für wirtschaftliche Zwecke weiternutzen. Für die Weiternutzung der Immobilie wird allerdings ein Entgelt berechnet, die als eine Art Miete gilt.
Die Angebote zum Teilverkauf sind häufig speziell auf Senioren zugeschnitten. Für sie wird damit geworben, durch den Teilverkauf ihre Rente aufstocken zu können, weshalb das Modell auch zu den Verrentungsoptionen von Immobilien gezählt wird.
Was sind die Vorteile des Teilverkaufs?
- Ist die Immobilie der einzige vorhandene Vermögenswert, bietet der Teilverkauf einen schnellen Weg an Geld zu kommen.
- Die Liquidität steigt durch den Teilverkauf der Immobilie, ohne dass das Eigentum am Objekt gänzlich aufgeben werden muss.
- Von zukünftigen Wertsteigerungen der Immobilie kann durch den noch im Eigentum befindlichen Teil profitiert werden.
- Ein Auszug aus der Immobilie ist nicht notwendig, mit dem Nießbrauchrecht kann auch der veräußerte Teil weiter genutzt werden.
- Der ursprüngliche Eigentümer hat weiterhin die freie Entscheidungsgewalt über Veränderungen an der Immobilie.
- Nach Bedarf und Möglichkeit können die verkauften Teile auch wieder zurückgekauft werden. Dem Immobilieneigentümer selbst sowie seinen Erben wird ein Vorkaufsrecht eingeräumt.
Was sind die Nachteile des Teilverkaufs?
- Für den Teilverkauf müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden, die einen gewissen Aufwand mit sich bringen. Dazu gehört die Begründung des Wohn- und Teileigentums, durch das der Verkauf eines Teils der Immobilie erst möglich gemacht wird.
- Das Nießbrauchrecht wirkt sich auf die Höhe des Kaufpreises aus, welcher dadurch niedriger ausfällt. Durch das Nießbrauchrecht fällt der Verkehrswert der Immobilie.
- Für das Nießbrauchrecht fällt außerdem ein monatliches Entgelt an den Investor an, welches einer Miete gleicht.
- Mit dem Teilverkauf wird nicht die gleiche Liquidität erreicht, wie mit dem kompletten Verkauf der Immobilie erreicht werden könnte.
- Die Wertsteigerung der Immobilie ist nicht garantiert, im schlimmsten Fall sinkt der Immobilienwert sogar, wodurch die Höhe des Vermögens weiter fällt.
Fazit
Der Teilverkauf will gut überlegt sein. Möchten Sie Ihre Liquidität steigern, ohne aus Ihrer Eigentumsimmobilie ausziehen zu müssen, gibt es auch andere Möglichkeiten, wie zum Beispiel die Leibrente, die Sie mitbedenken sollten. Welche Option die beste ist, hängt vom Einzelfall ab. Vergleichen Sie die verschiedenen Optionen und Angebote und holen Sie sich im Zweifelsfall professionelle Beratung zu Ihrer Situation.
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