Hühnerhaltung liegt im Trend - Was ist dabei zu beachten?
29. Juni 2022Der Wunsch, „Zu wissen, wo es herkommt“ macht auch die Hühnerhaltung im eigenen Garten immer populärer. In den letzten Jahren hat sich daraus ein regelrechter Trend entwickelt, der auch durch die Medien und prominente Hühnerhalter verstärkt wurde. Der Lockdown während der Corona-Pandemie hat den Wunsch nach Selbstversorgung noch erhöht. Der Tierschutzgedanke und das wachsende Bewusstsein für Ökologie machen Bio-Lebensmittel immer beliebter – und wenn diese dann noch „aus eigener Produktion“ bzw. von einer einträchtig im Garten oder Hof scharrenden Hühnerschar kommen, beschert es dem Halter nicht nur leckere Eier, sondern auch ein gutes Gefühl. Was bei der Hühnerhaltung im eigenen Garten zu beachten ist, lesen Sie im nachfolgenden Beitrag.
Darf jeder Hühner im Garten halten?
Grundsätzlich ist das Halten von Hühnern vom Gesetz her erlaubt, und zwar nicht nur auf dem Land, sondern auch in städtischen Wohngebieten. Dies gilt nicht nur für Grundstückseigentümer, sondern auch für Mieter, denn Hühner sind laut Mietrecht als Kleintiere eingestuft. Es gibt allerdings auch Einschränkungen. So können beispielsweise örtliche Regelungen, Vereinbarungen der Wohnungseigentümergemeinschaft oder auch Klauseln im Mietvertrag eine Hühnerhaltung verbieten.
Neben der Einhaltung dieser Regeln ist es in sinnvoll, die Nachbarschaft im Vorwege zu informieren. Die Aussicht auf frische Frühstückseier kann hier sicher hilfreich sein. Stößt man dennoch auf deutlich spürbaren Widerstand, sollte man sein Projekt lieber noch einmal überdenken.
Müssen Hühner angemeldet und geimpft werden?
Hühner zu halten, ist grundsätzlich ohne Genehmigung möglich. Allerdings muss die Haltung von Hühnern beim zuständigen Veterinäramt und der Tierseuchenkasse gemeldet werden.
Die Meldung bei der Tierseuchenkasse ist Voraussetzung dafür, dass man im Falle des Ausbruchs einer Seuche, z.B. der Vogelgrippe, eine entsprechende Warnung und ggf. den Hinweis zur Einhaltung der Stallpflicht erhält. Wenn nicht angemeldete Hühner selbst eine Seuche verbreiten, kann das mit erheblichen Folgen verbunden sein.
Auch wer nur eine kleine Geflügelschar im Garten hält, ist verpflichtet, seine Hühner regelmäßig gegen das Newcastle-Virus zu impfen. Die Newcastle-Krankheit wird auch als atypische Geflügelpest bezeichnet. Eine Impfung ist alle 6 Wochen (als Trinkwasserzugabe) oder jährlich (Impfung durch den Tierarzt) notwendig. Der Hühnerhalter muss einen Nachweis über die Durchführung und Regelmäßigkeit der Impfung führen. Bei Nichtbeachtung dieser Impfpflicht kann ein Bußgeld ausgesprochen werden.
Was brauchen Hühner, um glücklich zu sein?
Im Allgemeinen sind Hühner recht pflegeleicht. Sie brauchen Auslauf, immer Zugang zu frischem Wasser und zusätzlich zu dem Futter, das sie im Garten finden, noch etwas Kraftfutter. Ein Stall dient als sicherer Rückzugsort, in den sich die Tiere in der Nacht, zum Eier legen, bei schlechtem Wetter oder auch bei drohender Gefahr begeben können. Der Stall muss Kälte, Wind und Regen abhalten, darf aber nicht den ganzen Tag der direkten Sonneneistrahlung ausgesetzt sein, denn Hühner vertragen Hitze nicht gut.
Auch der Auslauf sollte ausreichend schattige Plätze bieten. Zur artgerechten Hühnerhaltung gehört ebenso, dass die Tiere Möglichkeiten zum Scharren und Sandbaden haben.
Bei der Inneneinrichtung des Stalles dürfen Sitzstangen, Futter- und Wasserschalen sowie Legenester nicht fehlen. Um Rangordnungskämpfe zu vermeiden, empfiehlt es sich, die Sitzstangen alle in einer Höhe zu montieren. Der Hühnerstall sollte Tageslicht hereinlassen sowie trocken und frei von Zugluft sein.
Im Winter, wenn es an natürlichem Tageslicht mangelt, ist eine ausreichend lange Beleuchtungszeit notwendig, denn die Hühner nehmen bei Dunkelheit kein Futter auf. Ebenso sollte man den Tieren in der kalten Jahreszeit immer eisfreies Wasser bereitstellen, ggf. kann dafür ein Tränkenwärmer zum Einsatz kommen. Auch das Futter sollte im Winter besonders hochwertig und energiereich sein.
Hühner halten ohne Hahn – geht das?
Ein Hahn und sein oft frühmorgendliches Krähen ist meistens ein Störfaktor und für viele sicher ein Grund, sich gegen Hühnerhaltung zu entscheiden. Doch bei einer kleinen Hennengruppe ist ein Hahn durchaus verzichtbar. Bei weniger als 6 weiblichen Hühnern kann ein Hahn sogar eher für Stress und Unruhe sorgen, indem er seine Hennen zu oft „beglückt“.
Andererseits ist ein Hahn in der Hühnerschar für das Sozialverhalten von großer Bedeutung. So schlichtet er Streitereien unter den Hennen und sorgt für eine gute Gemeinschaft. Außerdem bewacht und beschützt er seinen „Harem“ vor Angreifern, indem er Alarm schlägt oder den Eindringling sogar attackiert. Ausnahmen bestätigen die Regel… :-)
Sie haben Fragen?
Schreibe Sie uns eine E-Mail oder rufen Sie uns an – wir freuen uns von Ihnen zu hören.